DICHTERKREIS JAGDLYRIK

Manchem, der ein verwandtes Empfinden besitzt, glauben wir durch die Herausgabe unserer Jagdlyrik-Jahrbücher Freude zu bereiten. Wer Lust und Liebe zum Waidwerk und Achtung vor der wunderbaren Schöpfung hat, dem wird sich der Sinn ihrer Zeilen erschließen.


JAHRBUCH 2026 
„...und ein Zauber liegt darüber“ 


In Fortsetzung der beliebten Jahrbuch-Reihe veröffentlicht der Dichterkreis Jagdlyrik seine nunmehr vierzehnte Ausgabe mit Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur.

Geleitwort zum Jahrbuch 2026 

Die Wirklichkeit fangen               

Hilde Domin, eine der bekanntesten Lyrikerinnen Deutschlands, hat in Zusammenhang mit Lyrik vom „Nichtwort“, das zwischen Wort und Wort ausgespannt ist, gesprochen. Ausgespannt wie ein Netz, in dem wir versuchen die Wirklichkeit zu fangen. Domin kannte die Schriften von Ortega y Gasset, und sie hat sich auch gerne darauf bezogen. Gemeint ist jener spanische Philosoph, der uns Jägern heute beinahe nur durch seine Meditationen über die Jagd bekannt ist. Ich möchte hier auf keine falsche Fährte führen, Ortegas Gedanken zu Sprache und sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten bringen uns der Lyrik, vielleicht gerade der Jagdlyrik ein paar Schritte näher. Warum? Weil er eingrenzt, und weil er Sprache und sprachliche Möglichkeiten definiert, wenn er meint: „Der Mensch schickt sich deshalb zu sprechen an, weil er des festen Glaubens ist, er vermöge das, was er denkt, wirklich in Worte zu fassen. Doch eben hierin liegt seine Illusion. Die Sprache kann so viel nicht leisten.“ Dennoch glaubt er das „Sagenmüssen“ wäre ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Wesens.               

Dieses „Sagenmüssen“ kennt beinahe jeder, das Denken in Zusammenhang mit der Jagd geht jedoch über in Erfahrung, Kenntnis und dem Erlebnis, das mitgeteilt werden will. Die Lyrik tut dies in konzentrierter Form. Diese Ausdrucksform setzt Denken voraus, sie setzt aber auch das „Weglassen“ voraus – nicht alles sagen. Dazu meint der Philosoph, dass nur der Sprache versteht, der sich darüber klar ist, dass sie auch aus Verschweigen besteht: „Ein Wesen, das nicht dazu fähig wäre, viele Dinge ungesagt zu lassen, wäre auch nicht fähig zu sprechen. Jedes Volk verschweigt den einen Teil der Dinge, um den anderen zum Ausdruck zu bringen. Denn alles ließe sich niemals sagen.“               

Die Wirklichkeit mit wenigen Worten einfangen bleibt ein Versuch. Schon deshalb, weil es viele Wirklichkeiten gibt. Aber der Versuch diese Wirklichkeit von Jagd und Jägern einzufangen ist es wert, denn sonst droht sie zu verschwinden, unterzugehen im Meer der Wirklichkeiten. Hilde Domin hat es so ausgedrückt: „Losgelöst treibt ein Wort auf dem Wasser der Zeit – und dreht sich – und wird getragen – oder geht unter.“              
Ich freue mich über den Dichterkreis Jagdlyrik – versuchen Sie ihre Wirklichkeit zu fangen und tragen Sie das Wort weiter…   

Hubert Zeiler, Wildbiologe, Autor, Illustrator und Maler  

JAHRBUCH 2025 
„Klang der Jagd“ 


In Fortsetzung der beliebten Jahrbuch-Reihe veröffentlicht der Dichterkreis Jagdlyrik seine nunmehr dreizehnte Ausgabe mit Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur.

Geleitwort zum Jahrbuch 2025 

Nur wer die Poesie erkennt, sich ein wahrer Weidmann nennt.

Die, die es bereits selbst erlebt haben, sind sich des Dilemmas bewusst: Sprachlosigkeit im Angesicht des Schauspiels, das wir so simpel „Natur“ betiteln. Die passenden Worte für das Geschehen der Jagd zu finden, fällt sogar den erfahrenen Jägerinnen und Jägern schwer. Tatsächlich, welche Erzählung ist dem Erlebten jemals ebenbürtig?    

Die Jagdlyriker haben es sich zur Aufgabe gemacht, der Seele der Jagd und dem Mysterium Natur einen Rahmen zu geben. Die Kunst der Sprache leitet sie auf diesen Weg und führt uns Leserinnen und Leser zielsicher zu dem Verständnis, welches der Wahrheit am nächsten liegt. 

Mein Weidmannsdank gilt dem Dichterkreis Jagdlyrik, der diese Kunst in Ehren hält. Unsere Jagdkultur wird von den Jagdlyrikern besprochen, belebt und bereichert. Weidmannsheil!   

Dr. Walter Brunner, Landesjägermeister von Kärnten